In diesem Blog besprechen wir die Schlafstörungen bei schwangeren Frauen.
Sind Schlafstörungen bei schwangeren Frauen normal?
Es ist völlig normal, wenn du nicht mehr so gut schläfst und vermehrt unter Schlaflosigkeit leidest. Im letzten Trimester der Schwangerschaft wird das Stillhormon Prolaktin produziert. Dieses sorgt dafür, dass du nicht mehr so tief schläfst und öfter aufwachst. Eine sanfte Vorbereitung, schließlich wird das Baby in ein paar Wochen nachts rufen.
Erhöhtes Schlafbedürfnis während der Schwangerschaft
Das erhöhte Schlafbedürfnis während der Schwangerschaft hängt wahrscheinlich mit dem Hormon Progesteron zusammen, das jetzt verstärkt ausgeschüttet wird. Die zusätzlichen Stunden Schlaf, die dein Körper während der Schwangerschaft benötigt, sind natürlich und sinnvoll, da der Körper jetzt große Veränderungen durchläuft und sich ein neuer Mensch im Mutterleib entwickelt. Es kann zu Symptomen kommen, wenn die Schwangere nicht den nötigen Schlaf bekommt.
Kein Schlaf trotz Müdigkeit?
Anfangs kann die Schlaflosigkeit durch Ängste im Zusammenhang mit anderen Umständen verursacht werden, später sind die zunehmende Körpergröße und die Schwierigkeiten, sich im Bett hin und her zu wälzen und eine geeignete Schlafposition zu finden, ein größeres Problem. Auch die Bewegungen des Babys können eine werdende Mutter vom Schlafen abhalten! Hinzu kommen Sodbrennen (Magenbrennen), häufiger Harndrang, Wadenkrämpfe, unruhige Beine (RLS = Restless Legs Syndrom).
Welche Schlafposition ist für schwangere Frauen am besten geeignet?
Wenn der Taillenumfang zunimmt, wird es natürlich immer schwieriger, die richtige Schlafposition zu finden. Die Seitenlage ist immer noch am besten. Der Bauch kann mit Kissen gestützt werden (hier kann auch ein Stillkissen verwendet werden). Übrigens ist es am besten, auf der linken Seite zu schlafen, weil die Hohlvene rechts von der Wirbelsäule verläuft und das Blut so relativ ungehindert zum Herzen zurückfließen kann. Außerdem sind schwere Beine oft so unangenehm, dass sie der Grund für Schlaflosigkeit sein können.
Die ideale Schlafumgebung
- Reduziere Licht und Lärm im Schlafzimmer.
- Vermeide Elektrosmog, z.B. Fernsehbildschirme, und schalte dein Handy in den Flugmodus oder lass es außerhalb des Schlafzimmers liegen.
- Das ideale Raumklima: Zwischen 18 und 20°C, gut belüftet und mit ausreichender Luftfeuchtigkeit.
- Schlafe auf der linken Seite oder im Gitterbett in verschiedenen Positionen auf zusätzlichen Kissen, um eine bequeme Position für dich und dein Baby zu finden. Die sogenannten Stillkissen oder Lagerungskissen sind auch während der Schwangerschaft sehr angenehm. Einfach zwischen die Beine und den Bauch gelegt, stützen sie den Babybauch.
Körperliche Ursachen von Schlaflosigkeit
Das Schwangerschaftshormon Progesteron verursacht zum Beispiel das Sättigungsgefühl, wenn du viel früher als sonst isst. Schwer verdauliches Essen kann sogar Schlafprobleme fördern.
Auch die Brüste wachsen und spannen und vor allem Bauchschläferinnen können keine bequeme Position finden. Am besten nutzt du die Zeit und gewöhnst dir an, jetzt auf der linken Seite zu schlafen – so werden die Plazenta und dein Baby später optimal mit Sauerstoff versorgt.
Der verstärkte Harndrang hindert dich daran, die Nacht durchzuschlafen. Die Gebärmutter wächst – das kann Druck auf die Blase ausüben. Ebenso nimmt das Blutvolumen zu, um Mutter und Kind zu versorgen. Infolgedessen sind auch die Nieren aktiver. Beides kann dazu führen, dass schwangere Frauen nachts häufiger auf die Toilette gehen müssen.
In manchen Fällen kann eine Schwangerschaft auch zu einem Mineralstoffmangel führen, zum Beispiel zu einem Magnesiummangel. Das wiederum kann Wadenkrämpfe verursachen, die vor allem nachts auftreten.
Ärzte gehen davon aus, dass Eisenmangel in Kombination mit dem veränderten Hormonhaushalt auch das Restless-Leg-Syndrom verursachen kann. Letzteres ist gekennzeichnet durch einen Bewegungsdrang, der mit Unwohlsein in den Beinen einhergeht und vor allem in Ruhe auftritt – also vor allem abends und nachts.Psychologische Ursachen für Schlaflosigkeit
Psychologische Ursachen von Schlaflosigkeit
Psychischer Stress kann auch zu Schlafproblemen führen. Vor allem, wenn es deine erste Schwangerschaft ist, machst du dir sicher viele Gedanken und Sorgen. Der Gedankenkreislauf beginnt meist am Abend, wenn du zur Ruhe kommst: „Was muss ich noch tun?“, „Hoffentlich verpasse ich keinen wichtigen Termin!“, „Wird alles gut gehen?“, „Schaffen wir das?“ sind Fragen, mit denen sich werdende Mütter oft auseinandersetzen müssen.
Was hilft gegen Schlaflosigkeit in der Schwangerschaft?
Was dir bei Schlafproblemen und innerer Unruhe während der Schwangerschaft hilft, hängt natürlich von der Ursache für deine Schlafstörungen ab. Ich habe hier 7 Tipps gegen Schlaflosigkeit in der Schwangerschaft aufgelistet. Im Folgenden erkläre ich, warum du während der Schwangerschaft Schlafprobleme hast.
Das Wichtigste zuerst: Schlaftabletten oder andere entspannende Medikamente sind für Schwangere tabu!
Was ist zu tun?
Die folgenden Tipps können helfen, deinen Schlaf zu verbessern:
- Iss am Abend nur eine leichte Mahlzeit und vermeide koffeinhaltige Getränke. Lass den Tag so ruhig wie möglich ausklingen und geh erst ins Bett, wenn du müde bist.
- Stelle sicher, dass du ein gut belüftetes, kühles Schlafzimmer hast (etwa 18 Grad Celsius).
- Lege ein paar Kissen bereit: Viele Schwangere finden es bequem, auf der linken Seite zu liegen und ein Kissen zwischen die Knie, unter den Bauch und hinter den Rücken zu legen. Auch Rückenschmerzen treten dann seltener auf. Außerdem kann ein warmes Kissen im unteren Rückenbereich eine schlaffördernde Wirkung haben.
- Wenn du dich hinlegst und nicht einschlafen kannst, solltest du dich nicht zwingen, im Bett zu bleiben. Steh auf, nimm ein warmes Bad oder mach etwas Entspannendes wie Stricken oder Lesen.
- Gestalte deinen Tagesablauf aktiv, mit regelmäßiger Bewegung, um müde zu werden. Wenn du tagsüber müde bist, kann ein kurzes Nickerchen sehr entspannend sein – nur nicht zu spät am Nachmittag, sonst wirst du vielleicht erst spät am Abend müde.
- Treibe regelmäßig Sport – das kann den Schlaf langfristig verbessern.
- Wenn die Schlafstörung durch psychische Belastungen wie Stress verursacht wird, können Entspannungsmethoden wie autogenes Training oder Achtsamkeitsübungen hilfreich sein. Auch Akupunktur, Massage oder Yoga können bei Schlafstörungen oder Schlaflosigkeit helfen.
Es gibt rezeptfreie Medikamente gegen nervenbedingte Einschlafprobleme, von denen die meisten Baldrian, Hopfen, Melisse oder Passionsblume enthalten. Während der Schwangerschaft sollten jedoch nur Präparate ohne Alkohol verwendet werden. Lass dich vor der Einnahme von Medikamenten immer von deinem Arzt beraten.
Wann soll ich zum Arzt gehen?
Wenn sich dein Schlaf trotz dieser Maßnahmen nicht verbessert, solltest du dich an deinen Arzt wenden. In schweren Fällen gibt es gut erprobte Medikamente, die kurzfristig eingesetzt werden können.
Wenn du im Liegen ein unangenehmes Gefühl in den Beinen hast, wie z. B. Kribbeln, Vibrieren oder Brennen, das sich bei Bewegung bessert (Restless-Legs-Syndrom), ist ein ärztlicher Rat ebenfalls sinnvoll.
In manchen Fällen kann starkes Schnarchen zu Atempausen führen. Wenn diese Atempausen länger als zehn Sekunden andauern, kann die Sauerstoffversorgung beeinträchtigt werden. Wenn du den Verdacht hast, dass du unter nächtlichen Atempausen leidest, kannst du bei Bedarf an eine Praxis überwiesen werden, die auf Schlafstörungen spezialisiert ist.
Wenn du nachts nicht schlafen kannst, weil du dir große Sorgen machst, ängstlich bist oder dich sehr deprimiert fühlst, ist es wichtig, mit deinem Arzt oder deiner Hebamme darüber zu sprechen. Sie können dir helfen und dir z. B. weitere Hilfsangebote machen.
FAQs
Warum Schlafstörungen in der Frühschwangerschaft?
Die hormonellen Veränderungen im ersten Trimester der Schwangerschaft wirken sich auch auf den Schlaf aus. Viele Frauen fühlen sich tagsüber extrem müde, aber die Auswirkungen der Schwangerschaftshormone und der häufige Harndrang verhindern oft, dass sie nachts zur Ruhe kommen.
Ist Schlaflosigkeit ein Zeichen für eine Schwangerschaft?
Ein Thema, das jedoch selten angesprochen wird, sind Schlafprobleme und die damit verbundene Müdigkeit, mit der viele Frauen zu kämpfen haben. Schlafstörungen können im ersten, zweiten und dritten Trimester der Schwangerschaft auftreten. Sie sind kein vorübergehendes Problem wie zum Beispiel Übelkeit.
Wie solltest du in der frühen Schwangerschaft schlafen?
Das Schlafen auf der linken Seite gilt als die ideale Schlafposition während der Schwangerschaft. Wenn du auf deiner linken Seite liegst, kann dein Blut optimal zirkulieren. Außerdem werden deine inneren Organe durch die linke Schlafposition nicht eingeengt.
Wie verändert sich der Schlaf während der Schwangerschaft?
Schlafforscher sind davon überzeugt, dass die Tiefschlafphasen während der Schwangerschaft abnehmen und Schwangere häufiger aufwachen. Sie können aber auch schneller wieder einschlafen. Das Stillhormon Prolaktin ist dafür verantwortlich, dass es während der Schwangerschaft weiter ansteigt.
Warum solltest du während der Schwangerschaft nicht auf der rechten Seite liegen?
Das Schlafen auf der rechten Seite während der Schwangerschaft kann Symptome wie Sodbrennen verschlimmern. Denn dein Magen liegt auf der linken Seite und die Speiseröhre verläuft in der Mitte.
Fazit
Schlaflosigkeit ist für schwangere Frauen nichts Ungewöhnliches, da die hormonellen Veränderungen im Körper der Mutter dazu führen, dass sie nicht lange in einem tiefen Schlaf verharren kann und immer wieder aufwacht. Wenn die Schlaflosigkeit so stark wird, dass ihr tägliches Leben oder ihre Gesundheit beeinträchtigt wird, sollte sofort ein Arzt aufgesucht werden, da Medikamente für schwangere Mütter normalerweise nicht empfohlen werden. Einige Hausmittel, wie z. B. auf der linken Seite zu liegen, sich vor dem Schlafengehen in Stimmung zu bringen und ein bequemes Kissen zu benutzen, können dir helfen, besser einzuschlafen.
REFERENZEN
- https://www.familienplanung.de/schwangerschaft/beschwerden-und-krankheiten/beschwerden/schlafstoerungen-und-schlaflosigkeit/#:~:text=Es%20kann%20auch%20sein%2C%20dass,Angsterkrankung%20oder%20einer%20Depression%20stehen.
- https://www.swissmom.ch/de/schwangerschaft/beschwerden-von-a-z/was-tun-bei-schlaflosigkeit-9768
- https://lunamum.de/schlaflos-in-der-schwangerschaft-was-hilft-dagegen/
- https://www.familie.de/schwangerschaft/schlafstoerungen-in-der-schwangerschaft-das-kannst-du-tun/
- https://www.barmer.de/gesundheit-verstehen/schwangerschaft/gesunde-schwangerschaft/schlaf-waehrend-schwangerschaft-1059038