In diesem Blog werden wir besprechen, warum Kinder während des Heranwachsens Schmerzen haben und wie wir sie effektiv bewältigen können.
Was betrachten wir als „Wachstumsschmerzen“?
Kinder wachsen besonders intensiv, wenn sie schlafen – und manchmal auch schnell. 70 bis 80 Prozent der Wachstumshormone werden im Schlaf ausgeschüttet. Dass die Kleinen wieder in die Höhe schießen, merken wir daran, dass ihre Beine nachts manchmal furchtbar wehtun.
Plötzliche Schmerzen in den Gliedmaßen sind ein typisches Zeichen für Wachstumsschmerzen. Etwa 30 Prozent aller Kinder leiden von Zeit zu Zeit darunter. Manchmal fangen kleine Kinder schon im Alter von zweieinhalb oder drei Jahren an zu quengeln. Besonders betroffen sind die Vier- bis Sechsjährigen und Grundschulkinder.
Die Schmerzen treten vor allem dann auf, wenn die Kinder sich richtig erschöpft haben und abends zur Ruhe kommen. Sie können sogar so stark sein, dass die Kleinen in der Nacht aufwachen. Meistens schmerzt es im Kniebereich entlang des Unterschenkels: Schienbeine, Waden, Knöchel oder sogar die Knie schmerzen abwechselnd, dann wieder zur gleichen Zeit.
Unbekannte Ursache
Wenn die Ursache für die Schmerzen unbekannt ist, kann man davon ausgehen, dass es sich um Wachstumsschmerzen handelt. Theoretisch tut das Wachsen nicht weh.
Es gibt auch keine diagnostischen Tests, mit denen Wachstumsschmerzen eindeutig nachgewiesen werden können: Weder mit bildgebenden Verfahren wie der MRT noch mit Bluttests lassen sie sich nachweisen. Daher diagnostizieren Kinderärzte Wachstumsschmerzen immer nach dem Ausschlussprinzip: Nur wenn bei der Untersuchung nichts anderes festgestellt werden kann, handelt es sich um harmlose Körperschmerzen, die bei Kindern infolge des Wachstums auftreten. Der Knochen wächst in die Länge und sagt damit dem Muskel, wie lang er sein muss. Reagiert der Muskel zu langsam und ist er im Vergleich zum Knochen zu kurz, nimmt die Belastung zu. Das äußert sich dann in Schmerzen.
Gibt es überhaupt Wachstumsschmerzen bei Kindern?
Eigentlich sollte das Wachstum des Kindes völlig schmerzfrei sein. Dennoch vermuten manche Eltern hinter den Beschwerden ihres Kleinkindes eine Art Wachstumsschmerz – vor allem, wenn die Extremitäten betroffen sind. In der Tat ist dieses Phänomen noch nicht ausreichend erforscht. So gibt es zum Beispiel keine offiziellen Tests, die beweisen können, dass es sich bei den von Kleinkindern beschriebenen Symptomen tatsächlich um Wachstumsschmerzen handelt.
Trotzdem sollte ein kleines Kind ernst genommen werden, auch wenn es vielleicht erst 2 oder 3 Jahre alt ist. Deshalb gibt es verschiedene Theorien über Wachstumsschmerzen:
- Es wird angenommen, dass die Knochen schneller wachsen als die Knochenhaut. Dadurch wird sie unter Spannung gesetzt und verursacht Schmerzen.
- Andere glauben, dass die Wachstumsschmerzen durch eine Form von Knochenermüdung verursacht werden.
- Da die Schmerzen meist nachts auftreten, diskutieren einige Forscher den Einfluss von Hormonen. Wachstumshormone werden normalerweise nachts ausgeschüttet.
- Es wurde festgestellt, dass Wachstumsschmerzen bei Kindern mit abnorm niedrigen Vitamin-D-Spiegeln im Blut zunehmen. Diese können durch eine zusätzliche Dosis des Vitamins verringert werden. Es könnte hier also ein Zusammenhang bestehen.
- Psychosoziale Faktoren, wie z.B. ein Konflikt zwischen den Eltern und dem Kind, könnten ebenfalls eine Rolle spielen.
Tatsache ist: Die Knochen müssen wachsen! Und vielleicht sind manche Kinder und Babys einfach empfindlicher als andere und haben deshalb Wachstumsschmerzen.
Symptome: Wie sich Wachstumsschmerzen äußern
Ab und bis zu welchem Alter Kinder unter Wachstumsschmerzen leiden können, ist schwer einzugrenzen, denn manche haben die Symptome bis zur Pubertät oder länger. In den meisten Fällen treten die Schmerzen ab dem Grundschulalter auf, manchmal sind sogar schon kleine Kinder ab zwei Jahren betroffen.
Viele Kinder klagen immer wieder über dumpfe, drückende oder ziehende Schmerzen in beiden Beinen. Sie treten an den folgenden Stellen auf:
- im Kniebereich, oft hinter den Knien
- in den Kälbern
- am Schienbein
- auf der Vorderseite der Oberschenkel
Die Wachstumsschmerzen treten meist abends und nachts auf, morgens ist oft nichts mehr zu spüren. Sie machen sich nur selten nach körperlicher Anstrengung bemerkbar, sondern sind eher Ruheschmerzen – sie können oft durch Überdehnung beim Strecken des Knies gelindert werden. Bei Wachstumsschmerzen ist das Knie oder das betroffene Gelenk weder geschwollen noch gerötet oder warm. Es liegt also keine Entzündung vor.
Zuneigung hilft
Manche Kinder leiden mehrmals im Monat darunter, andere nur ein paar Mal im Jahr. Es ist nicht möglich, allgemein zu sagen, wie lange die Schmerzen andauern. Sie hören meist erst auf, wenn das Kind eingeschlafen ist. Bis dahin hilft vor allem eines: trösten, streicheln, überreden. Massiere die betroffene Stelle mit sanften, kreisenden Bewegungen und trage etwas Körperlotion oder Öl auf. Manche Kinder finden die Kälte eines Kühlakkus angenehm, während andere besser auf Wärme reagieren. Probiere einfach aus, was für das Kind gut ist. Wenn das alles nicht hilft, empfiehlt der Kinderarzt, ein Schmerzmittel zu geben, am besten Ibuprofen als Saft oder als Zäpfchen in einer altersgerechten Dosis.
Empfehlungen für Wachstumsschmerzen in den Beinen
Dehnübungen sind eine gute Möglichkeit, um Wachstumsschmerzen vorzubeugen. Dehne dich jeden Abend vor dem Schlafengehen mit deinem Kind und mache die folgenden Übungen. Wiederhole diese Übungen jeweils 10 Mal und halte die Dehnung jedes Mal 10 Sekunden lang.
Übung für die Oberschenkel:
Dein Kind liegt auf dem Rücken. Schiebe die gestreckten Beine sanft zur Brust deines Kindes, eines nach dem anderen.
Übung für die Knie:
Für diese Übung muss sich dein Kind auf den Bauch drehen. Schieb die Fersen nacheinander in Richtung Gesäß.
Bewegung für die Füße:
Dein Kind muss für diese Übung auf dem Rücken liegen. Dann drückst du deine Füße in Richtung der Knie deines Kindes.
Massage:
Aufmerksamkeit hilft immer. Viele Kinder finden es sehr angenehm, wenn ihre Eltern ihre Beine sanft massieren. Übe nicht zu viel Druck aus, denn das kann die Schmerzen noch verschlimmern.
Am besten verwendest du für die Massage etwas Massageöl oder Körperlotion. Ein Magnesiumgel, Johanniskrautöl oder Arnikasalbe können die Schmerzen sogar ein wenig lindern.
Hitze/Kälte:
Bei vielen Kindern hilft auch Wärme oder Kälte gegen die Schmerzen. Am Anfang musst du ausprobieren, was die Schmerzen besser lindert.
Wenn Wärme hilft, kannst du das Bein deines Kindes auf eine Wärmflasche oder ein warmes Hirsekissen legen. Wenn die Schmerzen vor dem Schlafengehen auftreten, hilft oft ein warmes Bad.
Wenn die Kälte hilft, dann wird dein Kind nicht wieder einschlafen können, die Kälte weckt es eher auf. Du kannst die Beine auf einen Kühlakku legen oder Eiswürfel in eine Plastiktüte geben und die Beine darauf legen. Warte mit deinem Kind so lange mit dem Kühlen der Beine, bis der Schmerz nachlässt.
Sanfte Medikamente:
Auch homöopathische Mittel können sehr gut gegen Wachstumsschmerzen helfen. Am besten gibst du deinem Kind abends 5 Globuli Guaiacum D6 oder Arnica D12, damit es die Nacht durchschlafen kann. Wenn es trotzdem wegen der Schmerzen aufwacht, sind ein oder zwei weitere Gaben möglich.
Magnesium als in Wasser aufgelöste Brausetablette hilft dabei. Die Geschmacksrichtungen Orange oder Himbeere sind bei Kindern beliebter als die leicht säurehaltigen Zitronenpräparate.
Alternativ hilft das Schüßler-Salz Nr. 2 (Calcium phosphoricum) in Tablettenform und auch als Salbe mit leichtem Einmassieren der schmerzenden Stellen.
Wenn das Kind immer noch Schmerzen hat, gib auch das Schüßler-Salz Nr. 7 (Magnesium phosphoricum) – die „heiße Sieben“. Das Salz hat auch eine schlaffördernde Wirkung.
In akuten Fällen können die beiden Schüßler-Salze Nr. 2 und Nr. 7 in Wasser aufgelöst (je 5 Tabletten) und schluckweise eingenommen werden.
Schmerztabletten:
Wenn die Schmerzen plötzlich auftreten und so stark sind, dass dein Kind sie nicht mehr ertragen kann, kannst du ihm ausnahmsweise Schmerzmittel geben. Ibuprofen oder Paracetamol in Form eines Saftes oder Zäpfchens in einer altersgerechten Dosierung sind die Medikamente der Wahl. Wenn die Schmerzen häufiger auftreten, solltest du deinen Kinderarzt oder deine Kinderärztin konsultieren.
FAQs
Was sind die Wachstumsschmerzen?
Brennende, ziehende oder stechende Schmerzen in den Ober- und Unterschenkeln, Waden, Kniekehlen oder Armen: Bis zu einem Drittel aller Kinder zwischen zwei und zwölf Jahren leiden von Zeit zu Zeit unter Wachstumsschmerzen. Die Symptome sind harmlos und können oft mit einfachen Hausmitteln gelindert werden.
Wie beschreibst du Wachstumsschmerzen?
Wachstumsschmerzen bei Kindern sind in der Regel nächtliche und kurzzeitige Schmerzen, die hauptsächlich in den Beinen lokalisiert sind und von selbst wieder verschwinden. Krankheiten des Bewegungsapparats (des muskuloskelettalen Systems) müssen ausgeschlossen werden.
Wann treten Wachstumsschmerzen auf?
Wachstumsschmerzen treten meist zwischen dem 3. und 12. Lebensjahr auf. Typisch sind Schmerzen, die zwischen den Gelenken an den Beinen auftreten, vor allem abends oder nachts.
Kann man mit 14 Jahren noch Wachstumsschmerzen haben?
Laut WebMD leiden Kleinkinder bereits im Alter von drei bis vier Jahren unter Wachstumsschmerzen. Meistens sind es jedoch Kinder, die kurz vor oder während der Pubertät zwischen acht und zwölf Jahren darüber klagen.
Hat jeder Mensch Wachstumsschmerzen?
In der Theorie tut das Wachsen nicht weh. Trotzdem ist fast jedes dritte Kind von lästigen Schmerzen betroffen, die abends und nachts vor allem in den Beinen auftreten. Wachstumsbedingte Schmerzen können weder durch Labortests noch durch bildgebende Verfahren (durch Röntgenstrahlen oder Kernspintomographie) sichtbar gemacht werden.
Fazit
Wachstumsschmerzen bei Kindern sind ein normaler Teil des Erwachsenwerdens und nie ein Grund zur Sorge. Eltern sollten sie als ein Zeichen dafür betrachten, dass das Kind erwachsen wird und der Natur ihren Lauf lassen.
REFERENZEN
- https://www.lifeline.de/symptome/wachstumsschmerzen-id154782.html
- https://www.pampers.de/kleinkind/entwicklung/artikel/wachstumsschmerzen
- https://www.kinderchirurg-bremen.de/woher-kommen-wachstumsschmerzen/
- https://www.schulthess-klinik.ch/de/kinder-und-jugendorthopaedie/behandlung/wachstumsschmerzen
- https://www.apotheken-umschau.de/familie/entwicklung/kleinkind/das-hilft-bei-wachstumsschmerzen-791231.html
- https://www.swissmom.ch/de/gesund-leben/expertentipps/wachstumsbeschwerden-17727